INNENUMBAU KATH. KIRCHE ST. AUGUSTINUS - HEILBRONN - 2008*


INFO




Adresse: Heilbronn

Bauherr: Katholische Kirchengemeinde Heilbronn

* Verfasser: Pfeifer Kuhn Architekten, Freiburg

Team Architektur: Günter Pfeifer, Christoph Kuhn, Mark Kraus, Silke Thron

Tragwerksplanung: wh-p Beratende Ingenieure, Stuttgart

Kybernetik: Delzer Kybernetik, Lörrach

HLS: Pfeil und Koch

Lichtplanung: Maria Sekles, Berlin

Bauleitung: Hamm + Kowalewsky, Mainz

Fotografie: Ruedi Walti

Neben den liturgischen Neuerungen - eine Verringerung der Altarstufen und dem Einbau einer Werktagskirche - standen auch technische Neuerungen wie die Heizung auf dem Programm des Wettbewerbes, der dann 2004 durchgeführt wurde.

Eine neue lichtdurchlässige Raumschale wird in den Kirchenraum eingestellt um eine symbiotische Verbindung von Lichtwirkung und energietechnischer Optimierung zu schaffen. Das Raumtragwerk aus Stahlstäben ist frei tragend und steht selbstständig im Innenraum. Die lichtdurchlässige Schale besteht aus mehrschichtigen Polycarbonatplatten. Die größere Lichtfülle durch eine neuerliche Aktivierung der südlichen Fenster wird über die Raumschale flächig den unterschiedlichen Stimmungen des Tages entsprechend differenziert und vielfältig verteilt. Die leicht verspiegelte Oberfläche der Schale schafft Lichtbrechungen, Spiegelungen und Reflexionen.

Als Kontrast zum lichten Raumwerk wurde als Material für den Boden dunkler Naturstein gewählt. So ist eine visuelle Dialektik aufgemacht: oben der lichte Himmel, unten die dunkle Erde. Dieses einfache konfuzianische Prinzip wurde Grundlage des Material – und Farbkonzeptes. Während die neue Raumschale Fragilität, Leichtigkeit aber auch Festigkeit verkörpert, wird der dunkle Schieferboden zusammen mit dem Gestühl – aus Stahl und Holz - das Erdhafte und Bodenständige spürbar machen.

Die Werktagskirche ist in den westlichen Teil des Kirchenschiffes eingestellt. Im Gegensatz zum eigentlichen Kirchenraum verkörpert dieser Raum die Dämmerung. Halbdunkel, Abendrot, Übergang oder Zwielicht; diese Stimmungen werden in den durchbrochenen Holzwänden imaginiert. Zwei kleine Raumnischen, die die beiden farbigen Fenster der Westfassade durchscheinen lassen, sind der besinnlichen Atmosphäre für das Patronat und die Marienverehrung zugeordnet. Die Trennwand zum großen Kirchenraum kann aufgeschoben werden.

Licht erzeugt Wärme. Der solare Energieeintrag, den die südlichen Fenster leisten, wird in die neue Architektur des Kirchenraumes integriert. Die neue Raumschale trennt eine wärmetechnische Pufferzone vom Kirchenraum ab, die je nach Jahreszeit durch die Solaren Wärmegewinne oder durch eine intelligente Steuerung des Belüftungsgerätes bedient wird. Während die sommerliche Wärme direkt abgeführt wird, wird die solar erwärmte Luft je nach Temperatur zur Unterstützung der Heizung in die Kirche geblasen.