STADTBIBLIOTHEK - RHEINFELDEN - 2009*


INFO

Adresse: Kirchplatz 2, 79618 Rheinfelden

Bauherr: Stadtverwaltung Rheinfelden

*Verfasser: Pfeifer Kuhn Architekten, Freiburg

Team Architektur: Anja Schlemmer, Max Lauer, Alwin Neuss, Daniel Lenz

Akustik: Ehrsam & Pannach GmbH, Rümmingen

Thermodynamische Berechnung: Stahl + Weiß, Freiburg

Elektro: Planungsgruppe Burgert, Schallstadt

Haustechnik: Ingenierubüro Bühler, Rheinfelden

Tragwerksplanung: FePart GmbH, Rheinfelden

Fotografie: Ruedi Walti

Die Zeit ging nicht spurlos am Rathaus in Rheinfelden – 60er-Jahre-Architektur von Herbert Schaudt – vorüber. Das Erdgeschoss mit den kleinen Geschäftspavillons mit unterschiedlichen und bewegten Niveaus wurde Opfer des Vandalismus und zum Sanierungsfall. Das dort eingestellte Volumen für eine Bibliothek ist nicht ohne Probleme: die Auffindbarkeit im städtischen Niemandsland des Rathausumfeldes und die flächig-flache Bauform mit der für diese Zwecke geringen Geschosshöhe wurden zum Initiator eines neuen architektonischen Konzeptes.

Das ist einerseits das freigestellte Volumen des Lesesaals als Rundbaukörper, andererseits die Gebäudevergrößerung an der Zähringer Straße die im städtischen Raum einen deutlichen Eingang markiert. Eine durchscheinende klimaaktive Fassade mit farbigen Beschriftungen dürfte für Aufmerksamkeit sorgen.

Der flächig-niedrige Innenraum wird mit hellen fest eingebauten Buchregalen ausgestattet, in denen die indirekte Beleuchtung und die kybernetisch gesteuerte Belüftung des Raumes integriert sind. Die freie Form im Inneren des Gebäudes ist dem Raum für die Kinder vorbehalten. Lesesaal und Bibliothek erstrecken sich durch das ganze nördliche Erdgeschoss. Im Innenraum bildet sich die Fuge des darüberliegenden Gebäudes mit einem durchgehenden Lichtband ab. Die unterschiedlich großen Fenster in der flächigen Fassade sorgen für abwechslungsreiche Lichtverhältnisse im Innenraum. Eine Art innere Passage, die beide Eingänge verbindet, soll dazu verleiten, die ehemals öffentliche Verbindung in die Aktivität der Bibliothek mit einzubeziehen.
Alle Einbaumöbel und Regale wurden in das Gestaltungskonzept integriert und von uns entworfen.

 

Energie-Konzept

Zwischen 300 und 500 Personen besuchen täglich die Bibliothek. Die vorhandene Bausubstanz, in die diese neuen Räume eingefügt werden mussten, bedingte einen tiefen Grundriss, der mit künstlicher Beleuchtung unterstützt werden muss. Alle diese Wärmelasten werden Teil des energetischen Konzepts; die Prozessenergien werden Teil des Kreislaufs.

Die Regale mit den Büchern bilden nicht nur ein Teil der Speicherkapazitäten, sondern enthalten auf diskrete Art die Verteilung der Zuluft im Sockel sowie die Entsorgung der Abluft durch die Lichtsäule.

Im Fußbodenaufbau befindet sich die Verteilung. Die durch die Prozessenergien erwärmte Luft wird abgeführt, der Wärmetauscher entzieht die Energie und mischt  diese mit der angesaugten Frischluft. Im Winter wird die Prozesswärme nötigenfalls unterstützt, im Sommer wird die Wärme abgeführt und durch Frischluft ersetzt.