ALBERT SCHWEIZER SCHULE - DARMSTADT - 2022


INFO


Wettbewerb, Anerkennung

Team Architektur: Christoph Kuhn, Thomas Lehmann, Daniel Lenz, Florian Körber

Landschaftsarchitektur: freisign Landschaftsarchitekten PartGG, Freiburg

Auszug aus dem Juryprotokoll:

Die heutige grüne Lücke zwischen kleinteiliger Villenbebauung an der Hindenburgstraße und dem Gebäude der Handwerkskammer wird durch ein schlüssiges Ensemble, einen niedrigeren Sporthallenbau im Süden und einem höheren Schultrakt im Norden geschlossen. Durch den Gebäudeversatz wird die Eingangssituation mit notwendiger Ausstattung für Fahrräder und Roller sowie mit Aufenthaltsmöglichkeiten sinnvoll und einladend gestaltet. Die Zugangssituation wird durch die Belagsgestaltung an der Hindenburgstraße mit wassergebundener Decke markiert. Dies könnte auch bei Beibehaltung des Grünstreifens erfolgen. Es fehlt allerdings eine gewisse räumliche Barriere zur viel befahrenen Straße.

Das Foyer bildet mit dem gut angeordneten zentralen Erschließungskern den Hauptzugang zur Sporthalle und den, in den Obergeschossen angeordneten, Klassenräumen und Verwaltung. Gleichzeitig bildet das Foyer den fließenden Übergang zu dem an der Albert-Schweitzer-Anlage gelegenen differenziert gestalteten Pausenhof mit unterschiedlichen Spielangeboten. Das großzügige Foyer ist gleichzeitig als Mensa mit entsprechender Bestuhlung gedacht. Dies birgt gewisse Konflikte hinsichtlich des Durchgangs zum Pausenhof und schränkt die Nutzungen ein.

Durch den eingeschossig eingegrabenen Sporthallenbau und die gläserne Fassade ergeben sich umseitig Einblicke in den lebendigen Sportbereich und mit vereinsgebundener zusätzlicher Nutzung auch über die Tageszeiten hinweg. Die Dachnutzung des Schulgebäudes stellt eine gute Ergänzung zu den knappen Pausenhofflächen dar. Als eigene Welt ist sie zwar ein eigener Erlebnisraum, führt aber auch zu einer starken Separation über die Geschosse.

Die gläserne Fassade setzt sich im Sockel des Schultraktes fort, sodass ein bauliches Kontinuum entsteht. Die Holzfassade in den beiden Obergeschossen betont die horizontale Gebäudegliederung. Dabei steht das aufgesetzte, drückende Dach im Widerspruch mit der sonst intendierten Leichtigkeit und Luftigkeit des Baukörpers. Die Uhr in der Dachfassade ist als mittelalterliches Relikt des klostergeprägten Gebetsrythmus nicht zeitgemäß.

In der äußeren Erscheinung wirken die Baukörper von Sporthalle und Schultrakt zwar als markantes Ensemble, aber in Bezug auf den ausgeprägten Höhenversprung von Sporthalle und Schultrakt noch nicht ausgereift, insbesondere im Hinblick auf den Übergang zur Grünanlage. Die selbstbewusste Haltung und Baumasse wurden kritisch diskutiert.

Die Nahtstelle zur Albert-Schweitzer-Anlage stellt durch abschirmende Bepflanzung vor der hohen Baumkulisse am öffentlichen Weg einen gewünschten räumlichen Filter dar.

Die Lernlandschaft gruppiert sich offen und mit guter Orientierung um einen kleinen Lichthof, der auch klimatische Funktionen übernehmen soll. Die pädagogischen Anforderungen sind gut zugeordnet.

Die energetischen Ziele können mit den Vorschlägen und Mitteln gut erreicht werden. Die Rettungswege sind entsprechend der Brandschutzvorgaben grundsätzlich richtig angeordnet.

Die Kennwerte liegen im durchschnittlichen Bereich. Der konstruktive Aufwand für die Ausbildung der Dachlandschaft ist jedoch ein Kostenfaktor.

Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch seine städtebaulichen und innenräumlichen Qualitäten aus, die sehr gute Nutzungsqualitäten bieten und neue pädagogische Konzepte integrieren können. So nachvollziehbar die Gebäudehöhe zum urbanen Stadtkörper erscheint, so kritisch wird sie in Bezug auf die Wirkung des Gebäudes zum Park hin diskutiert. Ebenso erscheint die Anmutung nicht ausgereift. Die Gestaltung der Außenanlagen stellt gegenüber der Stringenz des Gebäudes eine bemühte Geste dar.