KINDERGARTEN KASERNE NORD - ETTLINGEN - 2021
INFO
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Wettbewerb, 1. Preis
Tragwerk: Pfeifer Interplan, Karlsruhe
Energie und TGA: Solares Bauen, Freiburg
Team Architektur: Sophie Beyrath, Daniel Lenz, Julian Schmidt, Beiwen Wang, Florian Körber
Auszug aus dem Juryprotokoll
Der vorgeschlagene Baukörper überzeugt vor allem in seiner klaren und konsequenten Haltung bezüglich seiner markanten Geschossigkeit. Ein 5-geschossiger, schlanker Hochpunkt ist fein entlang der Achse der Straßenbahn gesetzt und signalisiert dadurch die besondere Bedeutung der öffentlichen Nutzung inmitten einer unaufgeregten 3- 4-geschossigen Quartiersbebauung. Der 5-geschossige Bauteil schwimmt sich frei inmitten einer unauffälligen Rahmenplanung und reiht sich trotzdem entlang des Grünzugs unter die vorhandenen Punktbauten an der Nahtstelle zwischen bestehender und künftiger Bebauung ein. Gleichermaßen sucht er mit seinem 2-geschossigen nördlichen Bauteil gekonnt eine Verbindung zu Grün und Landschaft und vermittelt überzeugend zur umliegenden Bebauung.
Wie durch einen feinen Fingerzeig wird der Besucher an der richtigen Stelle ins Gebäude geleitet. Geschickt sind beide Zugänge (Kindergarten und Wohnnutzung) am Kopfbau verortet, die Funktionen so an die wichtige städtische Ost-West- Erschließungsachse angebunden und die ungewünschte Norderschließung vermieden.
Durch die Baukörpergestaltung entsteht insgesamt ein sehr kleiner Fußabdruck der bebauten Fläche. Die Freiflächen des Kindergartens werden sowohl zusammenhängend östlich des Hauses als auch zusätzlich auf der Dachfläche angeboten. Die Nutzung der Dachfläche ist eine überraschende Option, die weiter durchdacht werden müsste, um eventuelle Sicherheitsbedenken zu zerstreuen. Durch die nutzbare Dachfläche werden ungeahnte zusätzliche Freiflächen angeboten. (…)
Die funktionale Organisation des Kindergartens überzeugt durch die Querstellung der Gruppenräume, was einen räumlichen Rhythmus generiert, der schöne kleine Aufenthalts- und Spielplätze ermöglicht. Die Belichtung der Innenzonen über die Intensivräume muss unbedingt gegeben sein und überzeugt nur, wenn hier die dargestellte fließende Raumkonzeption zum Außenbereich nicht verbaut wird.
Die Umnutzung einer Kindergartengruppe funktioniert gut und stützt die Idee den Punktbaukörper als Wohnturm wahrzunehmen. Innerhalb der Fassaden-gestaltung gäbe es bei erweiterten Wohnflächen keine Störung. Hier wird die schlaue Fassadenidee anerkannt, die die geforderte Flexibilitätsanforderung überzeugend löst. (…)
Die Fassadengestaltung überzeugt insgesamt in ihrer systematischen Denkweise und lebt trotzdem und gleichermaßen von Tiefgang und Flexibilität. (…)
Bei diesem Entwurf erfolgt die Lastabtragung über Brettstapelelemente im Deckenbereich und über Massivholzwände. An den Stellen, wo Lasten aus dem darüber liegenden Geschoss aufgrund eines der Nutzung angepassten Tragwerksrasters, abgefangen werden müssen, wird eine Stahlkonstruktion angeordnet. Die Materialität Holz, für die Ausbildung der Tragwerkskonstruktion, erfolgte bei diesem Entwurf materialgerecht und zeichnet sich durch eine hohe Durchgängigkeit und Klarheit in der Konstruktion aus.
Insgesamt überzeugt der Entwurf in seiner präzisen städtebaulichen Haltung und mit funktional stimmigen Grundrisstypologien, die sich mit ihren Adressbildungen sensibel mit dem neuen Quartier verflechten.